Dänische Forschung zum Reifendruck
Eine Reifendruckregelanlage und VF-Reifen sorgt für höhere Erträge, geringen Kraftstoffverbrauch und spart Zeit. In einer dänischen Studie wurden die Feldarbeiten mit einem Reifendruck von nur 0,6 bar durchgeführt, was zu einer Kraftstoffeinsparung von einem Liter pro Hektar führte.
Bei dem Test wurde ein Kartoffelfeld nach der Ernte mit einem 5 m Cenius-Grubber von Amazone bearbeitet. Der Traktor hatte vorne zusätzlichen Ballast von 1,8 t und hinten Radgewichte. Die Gewichtsverteilung des Traktors betrug 52:48 (statisch) im Stand und ideal 42:58 (dynamisch) beim Ziehen. Der Tempomat war auf 15 km/h eingestellt und die höchste erreichte Geschwindig-eit lag bei 13 km/h. Das bedeutet, dass der Traktor die ganze Zeit über volle Leistung brachte.
Der Testtraktor war hinten mit Bridgestone VF 710/70R42 BS VT-Reifen und vorne mit VF 600/70R30 BS VT-Reifen ausgestattet.
Die Reifendruckregelanlage ist am Ende der Achse zu sehen.
Im Herbst 2023 führte Valtra einen Test mit einem Valtra Q305, Bridgestone VF (Very High Flexion) Reifen, einer integrierten Reifendruckregelanlage und einem 5 m langen Amazone Cenius 2TXSuper Grubber durch. Der Kraftstoffverbrauch, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Bodenverdichtung wurden mit drei verschiedenen Reifendrücken gemessen: 0,6, 1,6 und 2,0 bar.
„Landwirte können den Reifendruck auf der Straße und auf dem Feld auch ohne Druckregelung und mit normalen Reifen jederzeit ändern, aber sie tun es selten, das dies aufwändig ist. Der Vorteil einer Reifendruckregelanlage ist, dass sie von der Traktorkabine aus bedient werden kann und so die Änderung des Reifendrucks sehr einfach macht. VF-Reifen wiederum ermöglichen einen großen Spielraum bei der Anpassung des Reifendrucks“, sagt Keld Andersen, Produktmanager Landwirtschaft beim Reifenhersteller Bridgestone.
Ein Reifendruck von nur 0,6 bar mag gefährlich klingen, aber mit VF-Reifen funktioniert er gut. Die Reifen wurden bei den Tests genau überwacht. Und sie rutschten oder kollabierten auch in Kurven nicht.
Ein Reifendruck von 0,6 bar beschleunigt die Arbeit um 1,8 % im Vergleich zu 1,6 bar, da weniger Radschlupf auftritt.
Jens Christian Jensen, der den Test organisierte, und Sophie Rothaus, die den Traktor fuhr, waren beeindruckt von den Auswirkungen des optimalen Reifendrucks auf den Kraftstoffverbrauch, die Arbeitseffizienz und die Bodenverdichtung.
Weniger Kraftstoff, Zeit und Verdichtung
In der Praxis spart ein Reifendruck von 0,6 bar im Vergleich zu einem Druck von 1,6 bar etwa einen Liter Kraftstoff pro Hektar. Entsprechend spart ein hoher Reifendruck beim Fahren auf der Straße Kraftstoff, aber der Unterschied ist geringer.
Ein Reifendruck von 0,6 bar beschleunigt die Arbeit um etwa 1,8 % im Vergleich zu 1,6 bar, da weniger Radschlupf auftritt. Beim Befahren des Feldes mit einem Druck von 0,6 bar wird der Boden bis zu einer Tiefe von 52 cm verdichtet, während bei einem Druck von 1,6 bar der Boden bis zu einer Tiefe von 63 cm verdichtet wird. Eine Verdichtung, die in einer Tiefe von mehr als 50 cm auftritt, kann dauerhaft sein, da der Boden in dieser Tiefe nicht durch Frost oder Bodenbearbeitung aufgebrochen wird. Wenn Bodenverdichtungen vermieden werden können, bringt das Feld einen um 1 % höheren Ertrag pro Jahr, der durchschnittliche Nutzen liegt bei 21 € pro Hektar.
„Viele Landwirte gewöhnen sich daran, das ganze Jahr über und für alle Arbeiten mit dem gleichen Reifendruck zu fahren. Als Agrarwissenschaftler kann ich sagen, dass dies nicht die beste Art ist, einen Traktor und Reifen zu benutzen. Ein hoher Reifendruck verdichtet den Boden und verringert den Ertrag“, sagt Jens Christian Jensen, der die Untersuchung leitete.
Text Tommi Pitenius Foto Valtra Archiv